Bernhard Gehringer: Forget Anna, Lendenwirbel, Ein Hut gibt Auskunft, Eine Art Liebe, Und dann will ich dein sein, Die verschnürten Briefe

 

Der Autor verschont den Leser mit Schwarz-Weißzeichnungen à la hie verknöchert-autoritärer "Allvater",hie aufgeklärt-kritischer Sohn.
Die Kreise schließen sich in geheimnisvoll parellelen Linien, die von Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, dem Käfig, den man Familie nennt, und der Schuld berichten, die die Männer zweier verschiedener Generationen auf sich laden, ohne es zu wollen.
Wilfried Christel

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"Ob er für den ersten Weihnachtsfeiertag ein Reh oder doch lieber eine Gans zubereiten solle. Ihm stünde der Sinn ja eher nach Reh, eine schöne Suppe vorneweg, als Beilage selbstgemachte Spätzle, Blaukraut…"
Wenn ein altgewordener Vater so zum alljährlichen Festritual seine Bande um den Sohn und dessen Familie festzurrt, kann da den heutigen Leser noch einmal Neugierde überkommen auf die intimen Mechanismen einer Vater-Sohnbeziehung? Durchaus, denn die Spannungsgeladenheit dieses Themas ist zeitlos und muss immer wieder in den aktuellen Kontext der jungen Generation übersetzt werden; zumindest für die, die es immer noch nicht aufgegeben haben, Licht in familiäre Zwänge und Abhängigkeiten zu bringen.
Bernd Gehringer tut das virtuos mit seiner Erzählung "Lendenwirbel".
Sein Protagonist Achim Folkwang schreitet seine vermeintlichen Freiräume ab: Seine Bildung, seinen Ästhetizismus, seine Sensibilität und Gier nach Lust, sein feines Wahrnehmungsvermögen und seine perfekte Kompetenz zur selbstreflektierenden Analyse, um dadurch nur wieder seine Grenzen zu erfahren. Zurückgeholt in die grauslige Heimeligkeit seines Zuhauses in der weihnachtlichen Kleinstadt R. erlebt Folkwang auf vertrackte Weise, wie nah ihm dieses Elternhaus ist, wie selbstverständlich er sich einfügt in ein sichtbares und unsichtbares Fadennetz.